Trauergedichte

Durch das richtige Gedicht lassen sich Gefühle am besten ausdrücken- so auch Trauer. Hier finden Sie gefühlvolle und aufrichtige Gedichte zum Thema Trauer. Egal ob zum Mittrauern oder zum Aufmuntern, hier finden Sie das Richtige.
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Wer einen nahen Menschen verliert, bleibt oft sprachlos zurück. Überwältigt von Trauer, fehlen die passenden Worte, geht es an Beileidsschreiben oder die Ausarbeitung der Trauerrede. Gedichte haben hier eine fast heilsame Funktion. Sie sagen, was uns nicht gelingt - und spenden Trost, bis wir selbst zur Bewältigung des Unfassbaren fähig sind.

Was für Trauergedichte gibt es?

Klassische Verse helfen über die schwersten Stunden hinweg, ebenso wie Teile aus moderneren Gedichten oder aus Bühnenwerken. Ein reicher Fundus an Gedichten liegt vor, der als Trauergedicht genutzt werden kann. Daran zeigt sich schon: Ein Trauergedicht wurde nicht immer als Trauergedicht verfasst. Es eignen sich auch Werke, die sich allgemein mit Themen rund um den Tod befassen. Das sind vor allem Themen wie Folgende:

- Sterben
- Verlust
- Trauer
- Trost / Leben

Das letzte Thema scheint nur auf den ersten Blick widersprüchlich zum Thema Trauer. Es eignet sich sogar besonders gut, schließlich erfährt jeder, der den Verstorbenen kannte, ein Gefühl des Verlustes. Den Dichtern gelang, was Betroffenen naturgemäß schwerfällt: den Trost formvollendet in Worte fassen. Daraus ergibt sich die grundlegende Funktion von Trauergedichten.

Trauergedichte spenden Trost

Je nach Adressat kann ein Trauergedicht anderen Trost spenden oder helfen, selber Trost zu finden. Wer sein Beileid ausdrücken möchte, der leidet oft ebenso an Sprachlosigkeit wie der Angehörige selbst. Auch deshalb gibt es ritualisierte Formen im Umgang mit Tod und Verlust, wie etwa die Beileidskarte, die Todesanzeige oder auch das Kondolenzschreiben.

Vor allem diese schriftlichen Formen der Trauerbekundung erfordern wohlgesetzte Worte, die pietätvoll und dennoch nicht zu schwülstig des Verstorbenen gedenken. Deshalb hat sich hier neben dem Trauerspruch auch das Trauergedicht bewährt. Gedichte formulieren, was uns bewegt und was wir doch nicht oder nicht so gut ausdrücken können. Somit helfen sie uns über eine für uns schwere Situation hinweg.

Über diese praktische Funktion hinaus helfen sie auch beim Nachdenken. Sie lassen genug Platz für eigene Gedanken. Wer dazu noch nicht in der Lage ist, dem geben Gedichte oft Anlass, seinen Gefühlen freien Lauf zu lassen - ein wichtiger Bestandteil der Trauer nach einem Todesfall!

Inhalt von Trauergedichten

Heftige Gefühle ergreifen Hinterbliebene im Angesicht des Todes. Das ist anstrengend und zermürbend, auch für die Angehörigen der Hinterbliebenen. Selbst Kollegen oder entferntere Bekannte wissen häufig nicht, wie sie mit dem Trauernden umgehen sollen. Zudem trauert jeder anders, weshalb der mehrstufige Trauerprozess nicht bei jedem gleich verläuft.

Jedem Verlust gemeinsam ist aber ein Gefühl der Leere und des Schmerzes, bis hin zur Wut. Weil auch die Großen der Weltliteratur diese Gefühle erfahren haben, gibt es Gedichte aus allen Epochen, die sich als Trauergedichte eignen. Allerdings sollte der Anlass bedacht werden - liest man die Gedichte salbst, darf der Stil nach eigenem Belieben gewählt werden. Soll das Gedicht aber veröffentlicht werden, etwa in einer Todesanzeige, dann muss es gewissen Kriterien gerecht werden.

Trauergedichte eignen sich für ...

- Trauerkarte / Trauerbrief
- Kondolenzschreiben
- Trauerrede / Grabrede
- Todesanzeige
- Sterbebildchen
- Gedenkseite im Internet

Gedichte für die Trauerkarte

Trauerkarten sind kürzer als das Kondolenzschreiben und bieten nur begrenzten Platz. Angemessen ist deshalb allerhöchstens ein Vierzeiler, vielleicht als Ausschnitt aus einem längeren Werk. Nach einer kurzen Anrede folgt üblicherweise einleitend der Vers im schriftlichen Teil der Karte. Aber auch optisch lässt sich das Trauergedicht integrieren. Dann dient es als stilvolles Gestaltungselement, vielleicht in Verbindung mit einem schlichten Kreuz auf der Außenseite der Karte. Immer gilt: Als Einstimmung auf ein ernstes Thema ist das Gedicht ideal, ausreichend allerdings ist es nicht. Persönliche Worte dürfen darum nicht fehlen!

Gedichte für Trauerbriefe

Briefe lassen mehr Raum als Trauerkarten. Sie werden als Einladung zur Beisetzung verschickt oder auch als Dankschreiben danach. Eingebürgert hat sich hier die Verwendung von Bibelversen, doch auch ein weltliches Trauergedicht ist denkbar. Die Position im Brief ist frei wählbar: Am Anfang, direkt nach der Anrede passt es ebenso wie als stilvoller Abschluss vor die Grußformel.

Obwohl hier mehr Platz ist, sollte dennoch auf Kürze geachtet werden. Immerhin muss neben dem Trauergedicht noch mehr Platz finden, vor allem die Daten der Beisetzung, häufig auch ein Foto des Verstorbenen. Allgemein gilt für diese Art von Schreiben: je schlichter, desto eindrucksvoller.

Geeignete Gedichte sind aus allen Themenbereichen denkbar: Sie können dem Charakter des Verstorbenen Rechnung tragen. Darüber hinaus drücken sie immer den großen Verlust aus. Die Thematisierung eigener Sprachlosigkeit ist dabei kein Tabu! Gedichte, die Trost spenden, eignen sich ebenfalls hervorragend.

Gedichte für Kondolenzschreiben

Ähnliches gilt für Kondolenzschreiben. Sie drücken Trauer und Anteilnahme aus, zum Beispiel vonseiten des Arbeitgebers an die Hinterbliebenen eines Mitarbeiters. Hier sollten persönliche Worte im Mittelpunkt stehen, was wiederum den Platz für das Trauergedicht einschränkt. Dem Anlass angemessen passen vor allem Gedichte, die sich mit dem Thema Verlust beschäftigen oder Anteilnahme ausdrücken.

Je nach Stellung des Mitarbeiters in der Firma sollte auch die Länge des Schreibens gut durchdacht sein. Eine Karte mit kurzem Vierzeiler reicht aus, den Hinterbliebenen Trost zu spende. Nur bei herzlichem Verhältnis sollte es mehr sein. Auch hier sind wenige persönliche Worte als Ergänzung zum Trauergedicht eine pietätvolle Geste.

Gedichte für die Trauerrede

Die Trauerrede findet im Unterschied zur Grabrede noch in der Kapelle statt. Die eigene Trauer mündlich kundzutun, fällt oft besonders schwer. Hier vor allem haben sich Gedichte bewährt: Als Einleitung helfen sie über die erste Unsicherheit hinweg. Sie nehmen auch die Scheu davor, öffentlich zu reden, kommt es doch zunächst nur darauf an, das Gedicht vorzutragen - oft leichter als das Verlesen selbstverfasster sehr persönlicher Worte.

Aber auch als Abschluss gewinnt die Rede durch ein Trauergedicht noch einmal an Stil und Gehalt. Ergreifen keine Profis, sondern Angehörige das Wort, können sie mit einem Trauergedicht ihre ganz persönliche Sicht darlegen. Weil sie den Verstorbenen am besten kannten, gelingt ihnen auch die Auswahl des passenden Trauergedichtes. Wer hierbei unsicher ist, sollte mit anderen Freunden und Verwandten die Auswahl gemeinsam vornehmen.

Die Einstimmung durch ein Gedicht hilft zudem beim Einstimmen auf das Verfassen der anschließenden Rede. Deshalb sollte ein Trauergedicht gewählt werden, das dem Charakter des Verstorbenen Rechnung trägt. Thematisch eignen sich Gedichte über Trost oder über den immerwährenden Zyklus des Lebens ebenso wie Gedichte über Verlust.

Gedichte für die Grabrede

Sie werden direkt am Grab gesprochen - weil die Anwesenden hier stehen, fasst man sich eher kurz. Auch Gedichte sollten demzufolge knapp gehalten sein. Die Funktion des Gedichtes erschöpft sich jedoch nicht in reinem Andenken an den Verstorbenen: Auch den Anwesenden wird damit Trost gespendet. Geeignete Gedichte sind dieselben wie bei der Trauerrede.

Die Todesanzeige in der Zeitung

Eine Anzeige zum Gedenken in die Zeitung zu setzen - das ist keine Pflicht. Besonders bei prominenteren Verstorbenen oder in kleineren Kommunen wird diese Geste aber immer noch gepflegt. Schließlich lässt man so einen größeren Kreis wissen, dass jemand den letzten Weg angetreten hat.

Zwei Motive stehen deshalb im Vordergrund: der Ausdruck der eigenen Trauer und die Bekanntgabe des Todesfalls selbst. Normalerweise gehört das zum Service des Bestattungsinstitutes, das mit den Hinterbliebenen gemeinsam einen passenden Vers auswählt. Aufgrund des extrem knappen Platzes bietet sich eher ein Zweizeiler an. Wem ein Ausschnitt aus einem Gedicht nicht behagt, der sollte über einen kürzeren Spruch nachdenken.

Trauergedichte für Sterbebildchen

Sterbebildchen, auch Totenzettel genannt, erinnern noch einmal an den Verstorbenen. Sie sind eine Art Flyer, die entweder noch während der Beerdigung, oder während der Trauerfeier verteilt werden. Sterbebildchen enthalten die Lebensdaten sowie ein Foto. Neben einem schlichten Symbol kann auch hier ein Trauergedicht Verwendung finden. Es bietet sich sogar an, wenn es zum Charakter des Verstorbenen passt. Im Unterschied zur Trauerkarte erfolgt jedoch keine Nennung der Angehörigen. Das ganze Bild steht ganz im Zeichen der Erinnerung an den Verstorbenen. Hier passt deshalb auch ein etwas längeres Gedicht - den nötigen Platz vorausgesetzt.

Die Gedenkseite im Internet

Immer beliebter wird die sogenannte Gedenkseite. Sie findet ausschließlich online statt. Das kann auf den Seiten sozialer Medien sein, ebenso wie auf extra dafür eingerichteten Seiten. Es gibt kaum eine modernere Form des Gedenkens. Zudem lässt sich hier vieles integrieren, das auf Papier unmöglich wäre. Ein spezieller Hintergrundsound etwa ist ebenso denkbar wie die Einbindung von Videos. Persönlicher Zugang, der nur einem begrenzten Kreis an Menschen gewährt wird, hält Neugierige fern und schafft einen intimen Kreis, sodass man in seiner Trauer nicht allein ist.

Gedichte geben dieser Seite große Eindringlichkeit. Ihre gefühlsbetonte Art verleiht dem Gedenken online mehr Stil. Dies ist die einzige Form, die mehreren Gedichten Platz bietet. Den sollte man auch nutzen, besonders wenn bekannt ist, welches die Lieblingsgedichte des Verstorbenen waren. Somit herrscht hier thematisch die größte Freiheit unter allen veröffentlichten Gedenkformen.

Dem Anlass gerecht werden

Natürlich hängt die richtige Auswahl eines Trauergedichtes auch davon ab, wer gestorben ist. Das nötige Feingefühl liegt nicht jedem. Als Faustregel gilt: Ein Kind wird stets zu früh aus dem Leben gerissen, während man bei aller Trauer einem Greis eher zugesteht, dass seine Zeit gekommen ist. Das gibt schon ein erstes Kriterium dafür, in welche Richtung der Inhalt des Gedichtes gehen sollte.

Immer häufiger werden Haustiere zu Begleitern des Menschen. Zwar wird kaum jemand wegen seines Hundes Trauerkarten verschicken, dennoch vermisst und betrauert man die lieben Begleiter natürlich auch. Hier finden Trauergedichte zu ihrer ursprünglichen Funktion zurück: Sie geben Hilfestellung beim Trauerprozess und helfen damit, den Verlust besser zu verarbeiten. Das ist weder lächerlich noch peinlich: Vielmehr zeugt es von Werten wie Treue, die man ehrt und achtet.

Stil - pathetisch oder schlicht?

Generell gilt: Ein gutes Trauergedicht ist allgemein verständlich. Es darf eher schlicht und zu Herzen gehend sein, als zu verschwurbelt oder gar experimentell. Das hat vor allem zwei Gründe. Zum einen adressiert es sich häufig an viele verschiedene Menschen, die alle einen unterschiedlichen Bildungshintergrund haben. Dennoch wollen sie alle das Gedicht auf Anhieb verstehen, besonders bei mündlichem Vortrag.

Rilke etwa oder auch Mascha Kaleko beherrschten diese Kunst besonders gut und sind deshalb bis heute beliebt. Wem das klassische Liedgut nicht fremd ist, der darf sich gern auch hier bedienen. Ein wenig Pathos schadet ebenfalls nicht, schließlich geht es hier um große Gefühle, die ausgelebt werden wollen.

Darüber hinaus hat ein Trauergedicht unterstützende Funktion, alles andere würde zu sehr von Rede oder Brief ablenken. Unterstützen können stets nur leicht fassliche Worte. Von Experimenten ist deshalb Abstand zu nehmen. Auch aus Gründen der Pietät, der Achtung also, sollte auf gut verständliche Gedichte, zurückgegriffen werden.

Religiös oder nicht?

Christliche Motive gehören zu unserem Kulturkreis. Ein schlichtes Kreuz wird auf Trauerkarten verwendet, deshalb wird auch Religion in Gedichten verwendet. Ist der Verstorbene hingegen erklärter Atheist oder Anhänger anderer Kulturkreise, darf man sich dort nach einem passenden Trauergedicht umsehen. Orientalische oder asiatische Weisheit ergänzt dann unser Trauern und öffnet ungeahnte Wege, was das Gedenken bereichert.

Mit dem passenden Trauergedicht die Sprache wiederfinden

Trauer ist Arbeit, die der Hinterbliebene zu bewältigen hat. Das betrifft nicht nur das Loslassen, welches immer sehr schwer fällt. Zudem kommen häufig auch Schuldgefühle auf, ob zu Unrecht oder nicht, ist dabei egal. Dann braucht es Denkanstöße von außen. Das ist eine wesentliche Funktion des Trauergedichtes: Es spendet nicht nur Trost, sondern hilft auch beim Nachdenken.

Vor allem gibt das Gedicht die Gelegenheit, den Schmerz auszudrücken, wo das mit eigenen Worten noch nicht gelingt. Gute Trauergedichte sind deshalb mehr als nur stilvolles Andenken. Sie helfen, sich nicht in Sprachlosigkeit zurückzuziehen. Ob auf Trauerkarten oder in stillem Gedenken: Das passende Trauergedicht unterstützt bei der Bewältigung der Trauer.