Ich lebe in jener Einsamkeit
Ich lebe in jener Einsamkeit, die peinvoll ist in der Jugend, aber köstlich in den Jahren der Reife.
Ich lebe in jener Einsamkeit, die peinvoll ist in der Jugend, aber köstlich in den Jahren der Reife.
Einsam Ich rufe! Echolos sind alle meine Stimmen. Das ist ein alter, lauteleerer Wald. Ich atme ja, doch gar nichts regt sich oder hallt. Ich lebe, denn ich kann noch lauschen und ergrimmen. Ist das kein Wald? Ist das ein Traumerglimmen? Ist das der Herbst, der schweigsam weiter wallt? Das war ein Wald! Ein Wald …
Allein! Einsam stand ich auf den Bergen, Wo der Falke kreischend flog, Über schneebedecktem Gipfel Seine stillen Kreise zog. Einsam lag ich auf der Haide Wenn die Sonne untersank, Und der dürre glüh’nde Boden Gierig feuchte Nebel trank. Einsam saß ich oft am Meere, Dessen alter Klaggesang Bald wild-zornig, bald süß-traurig, Bald wie dumpfes Schluchzen …
Der Einsame Wie einer, der auf fremden Meeren fuhr, so bin ich bei den ewig Einheimischen; die vollen Tage stehn auf ihren Tischen, mir aber ist die Ferne voll Figur. In mein Gesicht reicht eine Welt herein, die vielleicht unbewohnt ist wie ein Mond, sie aber lassen kein Gefühl allein, und alle ihre Worte sind …
Kein Tag vergeht mir so rasch, hinterlässt mir eine so angenehme Erinnerung wie einer, an dem ich weder einen Besuch zu machen noch zu empfangen brauche. Kein Abend scheint mir besser angewendet als der, den ich in meiner Kaminecke verträume, allein mit meinen Gedanken und mit meiner Strickerei.