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Sie gehören zu Weihnachten wie Lebkuchen und der geschmückte Baum: Weihnachtsgedichte sorgen für Stimmung. Ihre Beliebtheit ist seit Jahrhunderten ungebrochen, weshalb sie alle Jahre wieder zum Einsatz kommen. Zwar hat manch einer sie als Kind gehasst, wenn es zu den Pflichten zählte, dem Weihnachtsmann ein Gedicht vorzutragen. Spätestens der Erwachsene aber erkennt: Als Beschäftigung an Heiligabend oder zur Adventszeit fördern Weihnachtsgedichte Besinnlichkeit und Familienzusammenhalt. Vorausgesetzt, man beachtet ein paar Dinge, kann der Vortrag sogar Spaß machen.
Weihnachten als uraltes Fest
Weihnachten ist einer der höchsten Feiertage der Christenheit. Weltweit feiern die Gläubigen am 25. 12. Christi Geburt. Schon lange zählen Lieder und Gedichte zum Brauchtum, mit dem man das Fest der Liebe begeht. Dabei ist der Brauch eigentlich noch viel älter. Schon bei den Heiden war nämlich die Zeit um den 21. 12. herum dem Fest der Wintersonnenwende gewidmet. Es findet sich auch in anderen archaischen Kulturen, wie etwa bei den alten Ägyptern.
Weihnachten wurde also quasi okkupiert, um die Heiden zum Christentum zu bekehren. Deshalb ist es nur statthaft, dass Weihnachtsgedichte schon lange nicht mehr nur christlich sind. Besonders in den letzten Jahrzehnten haben sich neben den ursprünglich besinnlichen Texten auch heitere, freche oder kritische Gedichte etabliert.
Von wem stammen die meisten Weihnachtsgedichte?
Viele Hobbyautoren mühen sich um schöne Weihnachtsgedichte. Doch nur wenige unter ihnen besitzen echtes Talent, wie es die großen Dichter hatten. Deshalb sollte man die Erzeugung der Stimmung durch Verse den alten Meistern überlassen. Sie schufen Weihnachtsgedichte in großer Vielfalt, von besinnlich bis heiter.
Große Dichternamen stehen dabei neben längst vergessenen. Zählt man auch die Lieder zu den Gedichten, was durchaus angebracht ist, dann vervielfacht sich die Auswahl noch einmal. Besonders Lieddichter gerieten als Verfasser rasch in Vergessenheit, während ihre Lieder ins Volksgut übergingen und damit unsterblich wurden.
Sie schufen unvergessliche Verse zu Weihnachten (Auswahl):
- Johann Wolfgang von Goethe
- Theodor Storm
- Hoffmann von Fallersleben
- Rainer Maria Rilke
- Wilhelm Busch
- Erich Kästner
Weihnachtsgedichte gehören zur Tradition
Es begann in den bürgerlichen Stuben des neunzehnten Jahrhunderts. Natürlich sind Weihnachtsgedichte viel älter, doch die Tradition, wie wir sie kennen, existiert erst wenige Hundert Jahre: Um Gedichte im Kreise der Familie aufzusagen, braucht es zweierlei - Bildung und Muße. Beides kam erst mit dem Bürgertum in großem Maßstab auf.
Diese Zeit allerdings reichte, um die Besten der Besten zu einigen der schönsten Weihnachtsgedichte zu inspirieren. Somit ergibt sich ein Riesenfundus an bewährten Gedichten, und jedes Jahr kommen Neue hinzu. Die Auswahl fällt schwer - dabei gibt es nebenan im Internet hilfreiche Seiten, auf denen eine Vielzahl schöner Gedichte zu finden ist.
Heute gehören Gedichte zu Weihnachten wie Geschenke, Pfefferkuchen und der Weihnachtsbaum. Aus gutem Grund: Neben Weihnachtsliedern sind sie am geeignetsten, weihnachtliche Stimmung zu verbreiten. Kinder tragen Gedichte vor, um den Weihnachtsmann gnädig zu stimmen. Doch gute Weihnachtsgedichte sind weit mehr als das. Verbreiten Kulturgüter, tragen zum Familienzusammenhalt bei.
Eine kurze Geschichte des Weihnachtsgedichts
Erste Weihnachtsgedichte gab es bereits im 16. Jahrhundert. Erst zweihundert Jahre später allerdings konnte sich der Brauch. Gedichte aufzusagen, als Teil des Festes etablieren. So ist "Weihnachten" von Hans Brüggemann (gest. 1521) eines der ersten Weihnachtsgedichte, deren Verfassername überliefert wurde. Hunderte Jahre später verfassten Goethe oder auch Hermann Hesse ihre Gedichte. Sie blieben besser im kulturellen Gedächtnis.
Im 19. Jahrhundert kam es zudem vermehrt zu Übertragungen aus fremden Sprachen. Die Vorlage von "Oh du Fröhliche" zum Beispiel ist ein italienisches Lied. Eines der bekanntesten deutschen Lieder "Stille Nacht" zählt heute sogar zum UNESCO Kulturerbe. Waren die ersten Weihnachtsgedichte vorwiegend verklärend und hatten christliche Themen, folgten seit dem frühen Zwanzigsten Jahrhundert auch weltlichere Gedichte. Tucholsky oder auch Kästner stehen bis heute für witzige, teils bissige Gedichte mit einem reichen Maß an Kritik an der Gesellschaft.
Themen von Weihnachtsgedichten
Das Spektrum an Themen ist breit. Naturthemen überwiegen, oft verbunden mit der Hoffnung auf baldige Änderung des bitterkalten Winters. Schnee und Eis, aber auch die Freude der Kinder daran, bleiben große Themen wie christliche Motive. Weil es um Geburt geht, ist ein häufiges Topic das Christkind, das Hoffnung ausdrückt. So verquicken sich die alten heidnischen Themen Wintersonnenwende mit christlichen Motiven. Außerordentlich viele Gedichte verbreiten besinnliche Stimmung oder sprechen das Thema Friede an.
Adventsgedichte als Spezialform des Weihnachtsgedichtes
Zwar kennt jeder das Gedicht "Advent, Advent, ein Lichtlein brennt". Dennoch sind spezielle Verse zur Adventszeit außerordentlich selten. Weil ihre Funktion vor allem darin besteht, auf das Fest einzustimmen, finden normale Weihnachtsgedichte Anwendung. Deshalb sind Adventsgedichte im Prinzip nichts anderes als Weihnachtsgedichte. Eine klare Trennung nach Themen erfolgt nicht. Nur der Anlass - das Aufsagen am Adventssonntag - macht diese Gedichte zu Adventsgedichten.
Weihnachtsgedichte als Erwachsene neu entdecken
Viele von uns haben vergessen, was man einmal in der Schule lernte. Oder man lernte, Gedichte zu hassen - weil man das Aufsagen mit Zwang oder schlechten Noten assoziierte. Geht es aber in späteren Jahren ans einfache Lesen von Gedichten, stellt man oft überrascht fest, was für eine schöne Sache das ist.
So kennen zwar die meisten Menschen massenhaft Popsongs oder Schlager. Nur Wenigen ist aber bewusst, dass es sich auch dabei um Lyrik handelt - Liedtexte sind ebenfalls Verse! Vorausgesetzt, wir müssen nichts analysieren, ist die Chance groß, wieder ein natürliches Verhältnis zu Gedichten aufzubauen.
Geben wir unseren Kindern möglichst frühzeitig einen solchen lockeren Zugang, können alle nur gewinnen. Kinder werden frühzeitig an Verse herangeführt und beschäftigen sich mit Traditionen und Werten. Erwachsene hingegen verbringen einen schönen Heiligabend oder Weihnachtsfeiertag. Dabei gestaltet sich der Nachmittag aktiv - die Familie ist über das einfache Beisammensein auch mit einer gemeinsamen Tätigkeit beschäftigt. Das hat mehrere Vorteile.
Weihnachtsgedichte haben Stil
Es gibt viele Arten von Weihnachtsgedichten. Je freier wir mit dieser Art Gedichte umgehen, desto mehr macht die Beschäftigung mit ihnen Spaß. Ob man Besinnliches mag, christliche Motive oder eher Heiteres - für jeden Geschmack gibt es Weihnachtsgedichte. Bekommt man darüber hinaus noch ein Gespür für Form und Inhalt, wird das Rezitieren eine stilvolle Angelegenheit.
Weihnachtsgedichte verbreiten Stimmung
Die Lichter am Baum sind entzündet, die Geschenke ausgepackt, man geht zu Lebkuchen und Kaffee über. Was nun? In vielen Familien beginnt einfach das Warten auf das Abendessen. Singen mag nicht jeder, das Fernsehen bringt immer dieselben alten Hits. Weihnachtsgedichte hingegen haben die Kraft, Stimmung zu verbreiten. Besonders durch Thema und Vortrag verleihen sie dem Fest etwas Feierliches. Wer es heiter mag, darf auch gern die Stimmung auflockern. So tragen Weihnachtsgedichte entscheidend dazu bei, ein frohes Fest einzuläuten.
Weihnachtsgedichte fördern das Gedächtnis
Werden die Gedichte auswendig aufgesagt, sind sie ein hervorragendes Mittel zum Gedächtnistraining. Das tut Oma ebenso gut wie Papa oder auch der Enkelin im Grundschulalter. Wem das leichter fällt, der wählt ein Weihnachtsgedicht mit Reimen, da diese sich leichter merken lassen. Wer ein besserer Gedächtniskünstler ist, der darf auch gern freie Verse auswendig lernen. Ein Zettel mit der Niederschrift für den Notfall ist erlaubt!
Kinder müssen normalerweise sowieso ein oder zwei Weihnachtsgedichte für die Schule lernen. Schon in der Adventszeit sollte es deshalb zur Selbstverständlichkeit werden, im Familienkreis Gedichte aufzusagen. So nimmt man dem Nachwuchs die Scheu davor, übt das Gedächtnis und findet bestimmt auch für jeden ein Lieblingsgedicht!
Gedichte sorgen für Zusammenhalt in der Familie
Dabei muss das Rezitieren von Gedichten gar nicht mal steif geraten. Jeder sollte das Gedicht aussuchen, das ihm persönlich am besten gefällt. Handelt es sich um ein langes Gedicht, so reichen zum Aufsagen oft schon ein oder zwei Strophen.
Der Heiligabend gestaltet sich dann als Treffpunkt mit kultureller Einlage. Die Familie kommt zusammen und bereitet sich auf das höchste Fest der Christenheit vor. Auch Menschen, die keine Christen sind, finden in dieser Zeit oft zusammen, um die Weihnachtszeit für Familientreffen zu nutzen. Das Aufsagen von Gedichten festigt dabei die Familienbande ebenso wie gemeinsames Singen oder auch gemeinsames Essen.
Über den Vortrag
Er sollte möglichst frei gestaltet sein. Natürlich darf man einen Zettel zum Nachlesen bereithalten und sollte dennoch so frei wie möglich sprechen. Blickkontakt zum Publikum nicht vergessen! Allerdings sollte die Pflicht zum Auswendiglernen der Vergangenheit angehören - wem Rezitation gar nicht liegt, der darf auch ablesen. Hier kommt es vor allem auf ausdrucksstarken Vortrag an.
Von der Länge her sollte der Vortrag wenige Minuten nicht überschreiten. Ohnehin wird das Publikum ganz schön gefordert - immerhin dauert eine "Lesung" von vier Gedichten à fünf Minuten schon zwanzig Minuten. Damit die Aufmerksamkeit der Zuhörer nicht überstrapaziert wird, sollte spätestens hier eine Pause folgen.
Überhaupt sind mündliche Vorträge besser kürzer, dafür jedoch aber abwechslungsreicher. Keiner soll sich dabei langweilen! Für Hänger oder extremes Lampenfieber gilt: Augen zu und durch. Im wörtlichen Sinne: Wer sich immer am Zettel oder Buch festklammert, gerät in Gefahr, nach dem Hochschauen nicht mehr zu wissen, wo er gerade war.
Auflockern lässt sich das Ganze mit etwas Musik zwischendurch. Handgemacht oder von Konserve bringt es Stimmung und Abwechslung in den Abend.
Die Vorbereitung
Sie kostet ein wenig Zeit. Schon die Auswahl sollte sorgfältig erfolgen - bei der Fülle an Weihnachtsgedichten darf mit dem Aussuchen gern schon im November begonnen werden. Außerdem sollte zeit zum Auswendiglernen eingeplant werden. Schließlich hat man besonders kurz vor dem Fest genug Anderes zu tun. Und ein Gedicht, das man frühzeitig auswendig lernt, kann man häufiger wiederholen - dann sitzt es im Ernstfall einfach besser.
Überhaupt ist Wiederholung die Basis für den guten Vortrag. Sie bringt Sicherheit: Jede Möglichkeit sollte genutzt werden, vor Publikum zu üben. Hier bieten sich die Adventssonntage an.
Dekoration nicht vergessen: Das kann weihnachtliche Deko sein. Aber auch gemütliche Sitzpolster sowie eine hübsch dekorierte Sitzgelegenheit für den Vortragenden bieten sich an. So nimmt man besonders denjenigen Kindern die Scheu, welche Schwierigkeiten mit Bühnensituationen haben.
Beleuchtung bleibt einer der wichtigsten Faktoren überhaupt: Sie sollte stimmungsvoll sein, gleichzeitig aber auch genug Licht verbreiten. Möchte jemand vorlesen, braucht es eine extra Lampe, rezitiert jemand frei, sollte zumindest seine Person gut zu sehen sein.
Tipps gegen das Lampenfieber
Tief durchatmen! Das ist ein Trick, den auch Schauspieler anwenden. Der ganze Körper entkrampft sich, man bekommt mehr Sauerstoff und beruhigt sich ein wenig. Ein kleiner Trost: Aufregung fördert Konzentration! Und den meisten Menschen geht es genauso - wer ruhig wirkt, hat sich oft nur gut im Griff.
Tipps bei Hängern
Geht es einmal schief, und man weiß nicht weiter, nicht lange fackeln: Weitermachen! Auf keinen Fall sollte man die letzte Zeile so lange wiederholen, bis einem einfällt, wie es weitergeht! Das ist erfahrungsgemäß nie der Fall und führt nur zum Abbruch des Vortrags. Schade um die Energie, die investiert wurde!
Weiter hinten gibt es meist eine Stelle im Weihnachtsgedicht, an der man wieder weiter weiß. Heißt das, ein paar Zeilen auszulassen, dann ist das eben so. Manchem Zuhörer fällt so etwas gar nicht auf! Und wem es auffällt, der wird die Ruhe bewundern, mit der man locker über die Sache hinweggeht.
Weihnachtsgedichte für schriftliche Grüße
Auf Grußkarten und in Weihnachtsbriefen machen sich Weihnachtsgedichte gut. Zwei passende Stellen gibt es dabei: nach der Anrede sowie am Schluss vor der Grußformel. Dabei ist nur selten das ganze Gedicht erforderlich, ein paar Zeilen reichen. Auf jeden Fall gehören auch ein paar persönliche Worte dazu!
Sind Liedtexte und Popsongs erlaubt?
Auf jeden Fall. Zwar sollte man nicht unbedingt englische Songs zitieren, wenn die Muttersprache in der Familie Deutsch ist - schließlich gibt es in Deutschland wunderschöne Weihnachtsgedichte! Kennt sich aber jemand gut mit Popmusik oder beliebten Schlagern aus, dann darf das Gedicht auch gern ein Liedtext sein. Nicht vergessen: Liedgut ist auch nichts andere als ein Gedicht!
Fazit
Weihnachtsgedichte verbreiten Stimmung in der Familie und im Freundeskreis. Wer sich mit Weihnachtsgedichten beschäftigt, erfährt eine innere Bereicherung, stimmt sich auf das Fest ein und schult darüber hinaus sein Gedächtnis. Weil Deutschland das Land der Dichter und Denker ist, verfügt es auch über eine reiche Tradition an Weihnachtsgedichten.
Somit bietet sich dem Interessierten reiche Auswahl: Über vierhundert Jahre haben eine unüberschaubare Anzahl an Liedern und Gedichten rund um das Fest hervorgebracht. Von besinnlich über heiter bis hin zu kritisch: Für jeden Geschmack finden sich ein paar Verse, die an Heiligabend oder zur Adventszeit vorgetragen werden können.
Dabei fördert die Tradition den Familienzusammenhalt. Weihnachtsgedichten kommt somit eine wichtige Funktion beim Feiern dieses höchsten christlichen Festes zu: Sie stärken aktives Beisammensein und halten die Erinnerung an kulturelle Wurzeln wach. Somit sind Weihnachtsgedichte ein unverzichtbarer Bestandteil des Weihnachtsfestes.
Weihnachten als uraltes Fest
Weihnachten ist einer der höchsten Feiertage der Christenheit. Weltweit feiern die Gläubigen am 25. 12. Christi Geburt. Schon lange zählen Lieder und Gedichte zum Brauchtum, mit dem man das Fest der Liebe begeht. Dabei ist der Brauch eigentlich noch viel älter. Schon bei den Heiden war nämlich die Zeit um den 21. 12. herum dem Fest der Wintersonnenwende gewidmet. Es findet sich auch in anderen archaischen Kulturen, wie etwa bei den alten Ägyptern.
Weihnachten wurde also quasi okkupiert, um die Heiden zum Christentum zu bekehren. Deshalb ist es nur statthaft, dass Weihnachtsgedichte schon lange nicht mehr nur christlich sind. Besonders in den letzten Jahrzehnten haben sich neben den ursprünglich besinnlichen Texten auch heitere, freche oder kritische Gedichte etabliert.
Von wem stammen die meisten Weihnachtsgedichte?
Viele Hobbyautoren mühen sich um schöne Weihnachtsgedichte. Doch nur wenige unter ihnen besitzen echtes Talent, wie es die großen Dichter hatten. Deshalb sollte man die Erzeugung der Stimmung durch Verse den alten Meistern überlassen. Sie schufen Weihnachtsgedichte in großer Vielfalt, von besinnlich bis heiter.
Große Dichternamen stehen dabei neben längst vergessenen. Zählt man auch die Lieder zu den Gedichten, was durchaus angebracht ist, dann vervielfacht sich die Auswahl noch einmal. Besonders Lieddichter gerieten als Verfasser rasch in Vergessenheit, während ihre Lieder ins Volksgut übergingen und damit unsterblich wurden.
Sie schufen unvergessliche Verse zu Weihnachten (Auswahl):
- Johann Wolfgang von Goethe
- Theodor Storm
- Hoffmann von Fallersleben
- Rainer Maria Rilke
- Wilhelm Busch
- Erich Kästner
Weihnachtsgedichte gehören zur Tradition
Es begann in den bürgerlichen Stuben des neunzehnten Jahrhunderts. Natürlich sind Weihnachtsgedichte viel älter, doch die Tradition, wie wir sie kennen, existiert erst wenige Hundert Jahre: Um Gedichte im Kreise der Familie aufzusagen, braucht es zweierlei - Bildung und Muße. Beides kam erst mit dem Bürgertum in großem Maßstab auf.
Diese Zeit allerdings reichte, um die Besten der Besten zu einigen der schönsten Weihnachtsgedichte zu inspirieren. Somit ergibt sich ein Riesenfundus an bewährten Gedichten, und jedes Jahr kommen Neue hinzu. Die Auswahl fällt schwer - dabei gibt es nebenan im Internet hilfreiche Seiten, auf denen eine Vielzahl schöner Gedichte zu finden ist.
Heute gehören Gedichte zu Weihnachten wie Geschenke, Pfefferkuchen und der Weihnachtsbaum. Aus gutem Grund: Neben Weihnachtsliedern sind sie am geeignetsten, weihnachtliche Stimmung zu verbreiten. Kinder tragen Gedichte vor, um den Weihnachtsmann gnädig zu stimmen. Doch gute Weihnachtsgedichte sind weit mehr als das. Verbreiten Kulturgüter, tragen zum Familienzusammenhalt bei.
Eine kurze Geschichte des Weihnachtsgedichts
Erste Weihnachtsgedichte gab es bereits im 16. Jahrhundert. Erst zweihundert Jahre später allerdings konnte sich der Brauch. Gedichte aufzusagen, als Teil des Festes etablieren. So ist "Weihnachten" von Hans Brüggemann (gest. 1521) eines der ersten Weihnachtsgedichte, deren Verfassername überliefert wurde. Hunderte Jahre später verfassten Goethe oder auch Hermann Hesse ihre Gedichte. Sie blieben besser im kulturellen Gedächtnis.
Im 19. Jahrhundert kam es zudem vermehrt zu Übertragungen aus fremden Sprachen. Die Vorlage von "Oh du Fröhliche" zum Beispiel ist ein italienisches Lied. Eines der bekanntesten deutschen Lieder "Stille Nacht" zählt heute sogar zum UNESCO Kulturerbe. Waren die ersten Weihnachtsgedichte vorwiegend verklärend und hatten christliche Themen, folgten seit dem frühen Zwanzigsten Jahrhundert auch weltlichere Gedichte. Tucholsky oder auch Kästner stehen bis heute für witzige, teils bissige Gedichte mit einem reichen Maß an Kritik an der Gesellschaft.
Themen von Weihnachtsgedichten
Das Spektrum an Themen ist breit. Naturthemen überwiegen, oft verbunden mit der Hoffnung auf baldige Änderung des bitterkalten Winters. Schnee und Eis, aber auch die Freude der Kinder daran, bleiben große Themen wie christliche Motive. Weil es um Geburt geht, ist ein häufiges Topic das Christkind, das Hoffnung ausdrückt. So verquicken sich die alten heidnischen Themen Wintersonnenwende mit christlichen Motiven. Außerordentlich viele Gedichte verbreiten besinnliche Stimmung oder sprechen das Thema Friede an.
Adventsgedichte als Spezialform des Weihnachtsgedichtes
Zwar kennt jeder das Gedicht "Advent, Advent, ein Lichtlein brennt". Dennoch sind spezielle Verse zur Adventszeit außerordentlich selten. Weil ihre Funktion vor allem darin besteht, auf das Fest einzustimmen, finden normale Weihnachtsgedichte Anwendung. Deshalb sind Adventsgedichte im Prinzip nichts anderes als Weihnachtsgedichte. Eine klare Trennung nach Themen erfolgt nicht. Nur der Anlass - das Aufsagen am Adventssonntag - macht diese Gedichte zu Adventsgedichten.
Weihnachtsgedichte als Erwachsene neu entdecken
Viele von uns haben vergessen, was man einmal in der Schule lernte. Oder man lernte, Gedichte zu hassen - weil man das Aufsagen mit Zwang oder schlechten Noten assoziierte. Geht es aber in späteren Jahren ans einfache Lesen von Gedichten, stellt man oft überrascht fest, was für eine schöne Sache das ist.
So kennen zwar die meisten Menschen massenhaft Popsongs oder Schlager. Nur Wenigen ist aber bewusst, dass es sich auch dabei um Lyrik handelt - Liedtexte sind ebenfalls Verse! Vorausgesetzt, wir müssen nichts analysieren, ist die Chance groß, wieder ein natürliches Verhältnis zu Gedichten aufzubauen.
Geben wir unseren Kindern möglichst frühzeitig einen solchen lockeren Zugang, können alle nur gewinnen. Kinder werden frühzeitig an Verse herangeführt und beschäftigen sich mit Traditionen und Werten. Erwachsene hingegen verbringen einen schönen Heiligabend oder Weihnachtsfeiertag. Dabei gestaltet sich der Nachmittag aktiv - die Familie ist über das einfache Beisammensein auch mit einer gemeinsamen Tätigkeit beschäftigt. Das hat mehrere Vorteile.
Weihnachtsgedichte haben Stil
Es gibt viele Arten von Weihnachtsgedichten. Je freier wir mit dieser Art Gedichte umgehen, desto mehr macht die Beschäftigung mit ihnen Spaß. Ob man Besinnliches mag, christliche Motive oder eher Heiteres - für jeden Geschmack gibt es Weihnachtsgedichte. Bekommt man darüber hinaus noch ein Gespür für Form und Inhalt, wird das Rezitieren eine stilvolle Angelegenheit.
Weihnachtsgedichte verbreiten Stimmung
Die Lichter am Baum sind entzündet, die Geschenke ausgepackt, man geht zu Lebkuchen und Kaffee über. Was nun? In vielen Familien beginnt einfach das Warten auf das Abendessen. Singen mag nicht jeder, das Fernsehen bringt immer dieselben alten Hits. Weihnachtsgedichte hingegen haben die Kraft, Stimmung zu verbreiten. Besonders durch Thema und Vortrag verleihen sie dem Fest etwas Feierliches. Wer es heiter mag, darf auch gern die Stimmung auflockern. So tragen Weihnachtsgedichte entscheidend dazu bei, ein frohes Fest einzuläuten.
Weihnachtsgedichte fördern das Gedächtnis
Werden die Gedichte auswendig aufgesagt, sind sie ein hervorragendes Mittel zum Gedächtnistraining. Das tut Oma ebenso gut wie Papa oder auch der Enkelin im Grundschulalter. Wem das leichter fällt, der wählt ein Weihnachtsgedicht mit Reimen, da diese sich leichter merken lassen. Wer ein besserer Gedächtniskünstler ist, der darf auch gern freie Verse auswendig lernen. Ein Zettel mit der Niederschrift für den Notfall ist erlaubt!
Kinder müssen normalerweise sowieso ein oder zwei Weihnachtsgedichte für die Schule lernen. Schon in der Adventszeit sollte es deshalb zur Selbstverständlichkeit werden, im Familienkreis Gedichte aufzusagen. So nimmt man dem Nachwuchs die Scheu davor, übt das Gedächtnis und findet bestimmt auch für jeden ein Lieblingsgedicht!
Gedichte sorgen für Zusammenhalt in der Familie
Dabei muss das Rezitieren von Gedichten gar nicht mal steif geraten. Jeder sollte das Gedicht aussuchen, das ihm persönlich am besten gefällt. Handelt es sich um ein langes Gedicht, so reichen zum Aufsagen oft schon ein oder zwei Strophen.
Der Heiligabend gestaltet sich dann als Treffpunkt mit kultureller Einlage. Die Familie kommt zusammen und bereitet sich auf das höchste Fest der Christenheit vor. Auch Menschen, die keine Christen sind, finden in dieser Zeit oft zusammen, um die Weihnachtszeit für Familientreffen zu nutzen. Das Aufsagen von Gedichten festigt dabei die Familienbande ebenso wie gemeinsames Singen oder auch gemeinsames Essen.
Über den Vortrag
Er sollte möglichst frei gestaltet sein. Natürlich darf man einen Zettel zum Nachlesen bereithalten und sollte dennoch so frei wie möglich sprechen. Blickkontakt zum Publikum nicht vergessen! Allerdings sollte die Pflicht zum Auswendiglernen der Vergangenheit angehören - wem Rezitation gar nicht liegt, der darf auch ablesen. Hier kommt es vor allem auf ausdrucksstarken Vortrag an.
Von der Länge her sollte der Vortrag wenige Minuten nicht überschreiten. Ohnehin wird das Publikum ganz schön gefordert - immerhin dauert eine "Lesung" von vier Gedichten à fünf Minuten schon zwanzig Minuten. Damit die Aufmerksamkeit der Zuhörer nicht überstrapaziert wird, sollte spätestens hier eine Pause folgen.
Überhaupt sind mündliche Vorträge besser kürzer, dafür jedoch aber abwechslungsreicher. Keiner soll sich dabei langweilen! Für Hänger oder extremes Lampenfieber gilt: Augen zu und durch. Im wörtlichen Sinne: Wer sich immer am Zettel oder Buch festklammert, gerät in Gefahr, nach dem Hochschauen nicht mehr zu wissen, wo er gerade war.
Auflockern lässt sich das Ganze mit etwas Musik zwischendurch. Handgemacht oder von Konserve bringt es Stimmung und Abwechslung in den Abend.
Die Vorbereitung
Sie kostet ein wenig Zeit. Schon die Auswahl sollte sorgfältig erfolgen - bei der Fülle an Weihnachtsgedichten darf mit dem Aussuchen gern schon im November begonnen werden. Außerdem sollte zeit zum Auswendiglernen eingeplant werden. Schließlich hat man besonders kurz vor dem Fest genug Anderes zu tun. Und ein Gedicht, das man frühzeitig auswendig lernt, kann man häufiger wiederholen - dann sitzt es im Ernstfall einfach besser.
Überhaupt ist Wiederholung die Basis für den guten Vortrag. Sie bringt Sicherheit: Jede Möglichkeit sollte genutzt werden, vor Publikum zu üben. Hier bieten sich die Adventssonntage an.
Dekoration nicht vergessen: Das kann weihnachtliche Deko sein. Aber auch gemütliche Sitzpolster sowie eine hübsch dekorierte Sitzgelegenheit für den Vortragenden bieten sich an. So nimmt man besonders denjenigen Kindern die Scheu, welche Schwierigkeiten mit Bühnensituationen haben.
Beleuchtung bleibt einer der wichtigsten Faktoren überhaupt: Sie sollte stimmungsvoll sein, gleichzeitig aber auch genug Licht verbreiten. Möchte jemand vorlesen, braucht es eine extra Lampe, rezitiert jemand frei, sollte zumindest seine Person gut zu sehen sein.
Tipps gegen das Lampenfieber
Tief durchatmen! Das ist ein Trick, den auch Schauspieler anwenden. Der ganze Körper entkrampft sich, man bekommt mehr Sauerstoff und beruhigt sich ein wenig. Ein kleiner Trost: Aufregung fördert Konzentration! Und den meisten Menschen geht es genauso - wer ruhig wirkt, hat sich oft nur gut im Griff.
Tipps bei Hängern
Geht es einmal schief, und man weiß nicht weiter, nicht lange fackeln: Weitermachen! Auf keinen Fall sollte man die letzte Zeile so lange wiederholen, bis einem einfällt, wie es weitergeht! Das ist erfahrungsgemäß nie der Fall und führt nur zum Abbruch des Vortrags. Schade um die Energie, die investiert wurde!
Weiter hinten gibt es meist eine Stelle im Weihnachtsgedicht, an der man wieder weiter weiß. Heißt das, ein paar Zeilen auszulassen, dann ist das eben so. Manchem Zuhörer fällt so etwas gar nicht auf! Und wem es auffällt, der wird die Ruhe bewundern, mit der man locker über die Sache hinweggeht.
Weihnachtsgedichte für schriftliche Grüße
Auf Grußkarten und in Weihnachtsbriefen machen sich Weihnachtsgedichte gut. Zwei passende Stellen gibt es dabei: nach der Anrede sowie am Schluss vor der Grußformel. Dabei ist nur selten das ganze Gedicht erforderlich, ein paar Zeilen reichen. Auf jeden Fall gehören auch ein paar persönliche Worte dazu!
Sind Liedtexte und Popsongs erlaubt?
Auf jeden Fall. Zwar sollte man nicht unbedingt englische Songs zitieren, wenn die Muttersprache in der Familie Deutsch ist - schließlich gibt es in Deutschland wunderschöne Weihnachtsgedichte! Kennt sich aber jemand gut mit Popmusik oder beliebten Schlagern aus, dann darf das Gedicht auch gern ein Liedtext sein. Nicht vergessen: Liedgut ist auch nichts andere als ein Gedicht!
Fazit
Weihnachtsgedichte verbreiten Stimmung in der Familie und im Freundeskreis. Wer sich mit Weihnachtsgedichten beschäftigt, erfährt eine innere Bereicherung, stimmt sich auf das Fest ein und schult darüber hinaus sein Gedächtnis. Weil Deutschland das Land der Dichter und Denker ist, verfügt es auch über eine reiche Tradition an Weihnachtsgedichten.
Somit bietet sich dem Interessierten reiche Auswahl: Über vierhundert Jahre haben eine unüberschaubare Anzahl an Liedern und Gedichten rund um das Fest hervorgebracht. Von besinnlich über heiter bis hin zu kritisch: Für jeden Geschmack finden sich ein paar Verse, die an Heiligabend oder zur Adventszeit vorgetragen werden können.
Dabei fördert die Tradition den Familienzusammenhalt. Weihnachtsgedichten kommt somit eine wichtige Funktion beim Feiern dieses höchsten christlichen Festes zu: Sie stärken aktives Beisammensein und halten die Erinnerung an kulturelle Wurzeln wach. Somit sind Weihnachtsgedichte ein unverzichtbarer Bestandteil des Weihnachtsfestes.