Wer gut allein sein kann
Wer gut allein sein kann, ist nie einsam.
Einsamkeit ist weiter nichts als eine Verdauung des Gefühls oder ein Schlaf des Lebens. Nun ist es gewiß schändlich, immer der Verdauung zu obliegen oder zu schlafen.
Die Einsamkeit tut fast, was die Jugend getan; oder verjüngt sicherlich den Geist, stärkt und befeuert die Phantasie…
Die Einsamkeit hat eine heilende Trösterin, Freundin, Gespielin: es ist die Arbeit.
Nie fühlt man sich verlassener und elender, als mit einer großen Sorge unter vielen unbekannten und geschäftig aussehenden Menschen.
Niemals bin ich weniger müßig als in meinen Mußestunden. Und niemals weniger einsam, als wenn ich allein bin.
Wer ein volles Gefäß trägt, muß das Gedränge vermeiden, und wessen Seele am Überlaufen ist, einsame Wege gehn.
Der Anspruchsvolle ist in der Einsamkeit glücklicher als in Gesellschaft. Dort kann man an die Dinge und Probleme denken, hier muß man sich mit Menschen beschäftigen.