Die Berge tragen abends
Das goldne Prachtgeschmeid,
Die Alpenmähder prangen
Im grünen Frühlingskleid.
Im Hage hat die Drossel
Das weiche Nest gebaut,
Und lockt mit hellem Schlage
In’s dunkle Laub die Braut.
Dort auf des Hügels Spitze
Im Grase hingestreckt
Ruht des Erlösers Bildniß
Die Stirne blutbedeckt.
Er hebt das Aug‘, als wollt‘ er
Im Lenze aufwärts fleh’n:
„Ach lasse doch mein Vater
Den Kelch vorübergeh’n!“
Doch naht kein Engel traurig
Und beut ihm seinen Mund,
Nur Blüthenkelche steigen
Empor aus dunklem Grund.