Angelika Schneider

Der Seelchenbaum Weit draußen, einsam

Der Seelchenbaum Weit draußen, einsam im öden Raum steht ein uralter Weidenbaum noch aus den Heidenzeiten wohl, verknorrt und verrunzelt, gespalten und hohl. Keiner schneidet ihn, keiner wagt vorüberzugehn, wenn’s nicht mehr tagt, kein Vogel singt ihm im dürren Geäst, raschelnd nur spukt drin der Ost und West; doch wenn am Abend die Schatten düstern, …

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In der Christnacht Ein Bettelkind

In der Christnacht Ein Bettelkind schleicht durch die Gassen – der Markt läßt seine Wunder sehn: Lichtbäumchen, Spielzeug, bunte Massen. Das Kind blieb traumverhalten stehn. Aufseufzt die Brust, die leidgepreßte, die Wimpern sinken tränenschwer. Ein freudlos Kind am Weihnachtsfeste – ich weiß kein Leid, das tiefer wär. Im Prunksaal gleißt beim Kerzenscheine der Gaben köstliches …

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